Arlberg Cannonball

Arlberg Cannonball

Von Albert Leichtfried am 14.Mär. 2024

Für die Idee zu diesem auf den ersten Blick unmöglich erscheinenden Projekt wurde ich eigentlich von Stefan inspiriert, der als angehender Bergführer den Arlberg näher kennen lernen wollte. Da meine freien Tage im Winter an einer Hand abzählbar sind, dachte ich, dass wir den Tag nützen sollten, um den gesamten Arlberg sehen zu können. An einem Bergführerausbildungskurs erzählte ich meinen Kollegen von diesem Projekt und Bernhard wollte auf jeden Fall mit von der Partie sein. So entstand die Idee, einige der klassischen Freeride-Runs des Arlbergs an einem Tag zu kombinieren, am besten dabei alle Hauptgebiete mit einzubauen. Ich setzte mich zur Tourenplanung hin und hatte bereits die 10.000 Höhenmeter im Kopf. Als ich die Liste fertig hatte, war mir klar – diese Runde ist eigentlich unmöglich. Aber versuchen kann man alles, daher machten wir uns am 4. März auf den Weg ins Ungewisse. Nach dem Föhnsturm vom Vortag war mir schon klar geworden, dass die Verhältnisse gut sein könnten. Für das schnelle Vorankommen im Gelände braucht es vor allem einen „schnellen“ Schnee, am besten glatt und griffig. Im Laufe des Tages stellte sich heraus, dass die Verhältnisse geradezu perfekt waren und der Schnee „superschnell“. Wir hakten eine klassische Geländevariante nach der anderen in höchstem Tempo (bis 90 km/h) ab und zu Mittag wurde mir das erste Mal bewusst, dass wir es wirklich schaffen könnten. Natürlich gab es einige unerwartete Hindernisse, wie eisige Buckelpisten, Wartezeiten an den Liften oder verpasste Busse – denn wir waren ja auch mitten im „normalen“ Skibetrieb, ohne Verwarnung oder Absperrungen unterwegs – ein Cannonball-Rennen eben. Überglücklich trafen wir am Nachmittag wieder in St. Anton ein. Im Gepäck waren 17 klassische Arlberg-Geländevarianten verteilt über den ganzen Arlberg und 103 Kilometer Wegstrecke!

Eckdaten

103 km Distanz (Lifte, Busse & Skifahren)

7 Gebiete - St. Anton, Zürs, Lech, Schröcken, Warth, Stuben & St. Christoph

10.800 Höhenmeter Abfahrt im Gelände

Start 8:30 Galzigbahn / Ziel 15:40 Café Anton

7 Stunden und 8 Minuten unterwegs

90 km/h topspeed @Stierfall

Valluga Nord Top-Trittalplift 8 min

Runs

1) Bachseite (35° Hart gefroren und verspurt, mit Highspeed ein höllischer Warm-up)

2) Valluga Nord (43° Griffig, verspurt - mit Vollspeed zu fahren, im unteren Teil pulvrig)

3) Tobelmähder (bis 35° Eisig, verspurt – die härteste Abfahrt des Tages)

4) Antenne (40°, Aufstieg 11 min, griffig mit Windplatten, immer wieder dünner Pulver)

5) Trittalp-Seekopf (35°, hart und verspurt – kein Genuss)

6) Stierfall (bis 40°, griffig und glatt – genial, daher auch der topspeed mit über 90 km/h)

7) Liezen (35°, leichte Buckel, griffig)

8 Klemm/Gamsloch (40°, hart, unregelmäßig, schwer auf Speed zu fahren)

Lunch @Schröcken 11:30h

9) Auenfeld-Lift (35°, perfkter Firn, der größte Genuss des Tages)

10) Auenfeld-Karbühel (30°, schöner Firn, zum Teil schon tief)

11) Pazielmähder (35°, schöner Firn, auch hier schon am Limit)

12) Tobelmähder (bis 35°, schon weicher als am Morgen, aber immer noch anspruchsvoll)

13) Kellerstiege (50°, harte, enge Rinne – schwierig zu fahren)

14) Hölltobel (45°, hart, ausgeblasen und vom Föhn Steine eingeweht – anspruchsvoll)

15) Lüftungsschacht-St. Christoph (35°, weich und griffig)

16) Maienwasen (bis 35°, es beginnt schon kälter zu werden, der Firn ist tief aber gut fahrbar)

17) Schimmeleck-Hinteres Rendl (bis 40°, griffig, zum Teil Stellen mit Pulver, schön)


Teilnehmer

Albert Leichtfried
Ausbildungsleiter der Österr. Berg- und Skiführerausbildung, ehemaliger Skirennläufer, staatl. geprüfter Skilehrer und Skiführerprofi am Arlberg seit 30 Jahren

Bernhard Egger
Ausbilder in der Österr. Berg- Skiführerausbildung, staatlich geprüfter Skilehrer, Skiführerprofi im Raum Kitzbühel

Stefan Voitl
Profifotograf und Bergführer in Ausbildung

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